DER KLANG VON JENA
Wie klingt eigentlich Jena?
Hat die Stadt einen eigenen Sound?
DER KLANG VON JENA entwickelt sich immer mehr zu einer echten Institution im Jenaer Kulturleben. Ein ganzer Sonntag mit der Jenaer Philharmonie, der unter einer spannenden Überschrift steht und neben dem Höhepunkt, dem themenbezogenen Nachmittagskonzert im Volkshaus, einen abwechslungsreichen Vormittag mit Workshops, kleineren Konzerten und der Möglichkeit des Miterlebens und der aktiven Teilnahme für die ganze Familie verspricht.
Es sind Anstiftungen zum Hören, Spielen und Denken, die bewirken sollen, dass das Publikum selbst zum Klingen kommt. Wie klingt eine Stadt? Was ist der spezielle Sound von Jena? Welche Aspekte und gesellschaftlichen Themen können von einem Sinfonieorchester be- und verhandelt werden? Wie kommen wir zusammen? Was genau macht den Platz von Kultur in unserer Gesellschaft aus?
In der Spielzeit 2021.2022 werden die Vormittagsprogramme wieder in Kooperation mit anderen Jenaer Institutionen veranstaltet werden. Der Prozess der Öffnung der Jenaer Philharmonie, die neugierig und kommunikativ Synergien mit der Stadtgesellschaft ausprobiert, soll damit weiter vorangetrieben werden.
»Die Stille hören«
Stille ist nicht Nichts, sondern hat kontemplative, politische und ästhetische Facetten. Die Corona-Krise hat unsere Wahrnehmung von Stille verändert. Während des Lockdowns war der Klang der Städte ein anderer und nachweislich sind auch die Ozeane stiller geworden. Wir konnten dadurch erfahren, dass wir Menschen maßgeblich an Stille beteiligt sind.
Unser Kooperationspartner, das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, untersucht die Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt und lädt am Vormittag zu Live-Musik mit Musiker*innen der Jenaer Philharmonie, verschiedenen Workshops und spannende Stationen für die ganze Familie ein. Daneben wird es auch kurze Vorträge von Wissenschaftler*innen des Instituts geben, die u. a. Bezug auf die im Nachmittagskonzert erklingenden Kompositionen nehmen.
Hierin spielt u. a. der Violinist Jonian Ilias Kadesha das „Concerto funebre“ von Karl Amadeus Hartmann, das im Sommer 1939, in der nur scheinbaren Stille vor dem Sturm entstand. Dirigiert wird das Konzert, das mit einer Einführung von Kurator Dr. Philipp Schäffler beginnt, von Roland Kluttig, Chefdirigent der Grazer Philharmoniker und der Oper Graz.
»Die Fantasie beflügeln«
Was macht die Musik so fantastisch? Welche Fantasien löst Musik aus?
Fabrice Bollon dirigiert sein eigenes Werk „In Taros Welt“, das aus drei klangvollen, berauschenden Orchestersuiten für Kinder und Jugendliche besteht.
Taro ist ein Fabelwesen, das in der Fantasie jedes Einzelnen individuelle Gestalt annehmen kann. In Taros Zaubergarten lassen sich Märchenfiguren wie Dornröschen, der kleine Däumling oder eine chinesische Prinzessin entdecken. Aber auch Abenteuer und Gefahren lauern in dieser geheimnisvollen Fantasiewelt. Das Orchesterstück ist eine Musikcollage über Werke von Maurice Ravel, Wolfgang Amadeus Mozart, Edvard Grieg, Manuel de Falla u. a.
Um „Taros Welt“ herum bietet die Jenaer Philharmonie gemeinsam mit Alexander Richter, Dirigent und künstlerischer Leiter der Brass Band BlechKLANG, weitere Programmpunkte, die die Fantasie beflügeln.
»Rituale erleben«
Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Simon Gaudenz und kuratiert von Alexander Richter widmet sich die Jenaer Philharmonie dem Rausch, dem Tanz, der Ekstase und der Meditation.
Welche Rituale braucht die Gesellschaft heute? Wie können wir Gemeinschaft und Miteinander herstellen? Welche musikalischen Formen sind dafür geeignet?
Eingerahmt durch den Schlangenbeschwörungstanz „Sensemayá“ des mexikanischen Komponisten Silvestre Revueltas und Igor Strawinskis orgiastisches Opferritual „Le sacre du printemps“ findet in Dmitri Kourliandskis Werk „The Riot of Spring“ eine faszinierende Auflösung der Grenze zwischen Bühne und Zuschauersaal statt.