Henri Tomasi:
Fanfares liturgiques
Johann Sebastian Bach:
Partita d-Moll BWV 1004
Wolfgang Amadeus Mozart:
Serenade Nr. 10 B-Dur KV 361 „Gran Partita“
ARTIST IN RESIDENCE
Veronika Eberle, Violine
Jenaer Philharmonie
Simon Gaudenz, Leitung
Konzerteinführung:
19 Uhr | Volkshaus Jena, Oberlichtsaal
Carl-Phillipp Captain wird gemeinsam mit Veronika Eberle eine Konzerteinführung geben.
Das Konzert wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
„Obwohl ich der Verwendung der meisten modernen Ausdrucksformen nicht aus dem Weg gegangen bin, bin ich doch im Inneren stets Melodiker geblieben. Ich schreibe für ein großes Publikum.“ So äußerte sich Henri Tomasi, der eine besondere Vorliebe für Bläser hatte, ganz generell über sich und sein Schaffen. Die „Fanfares liturgiques“ gehen auf seine 1935 als Hörspiel gestaltete, im Zweiten Weltkrieg dann zur Oper „umkomponierte Bearbeitung des Don-Juan-Stoffs von O. V. de Milosz’ zurück. 1947 stellte er vier »Fanfares liturgiques« als Konzertstück zusammen.
Danach betritt Veronika Eberle, ARTIST IN RESIDENCE, alleine die Bühne. Nachdem die Geigerin ihr erstes Solokonzert mit neun Jahren gegeben hatte, hätte sie eine „Wunderkind“-Karriere einschlagen können. Sie verzichtete aber darauf und ließ ihrer musikalischen Entwicklung Zeit. Wenn Sie nun Bachs d-Moll-Partita spielt, trägt diese Einstellung ihre Früchte. Bach wollte in allen sechs dieser Solostücke für Violine schlicht „alles möglich machen“ und realisierte auch komplizierteste Satzweisen auf einem Instrument, das zu allen Zeiten das Melodieinstrument schlechthin war. Seit den Aufführungen durch Joseph Joachim gehören Bachs Solosonaten und -partiten zu den großen Herausforderungen eines jeden Solisten. Die ganz Großen der Zunft haben diese Stücke gespielt: Yehudi Menuhin, Jascha Heifetz, Nathan Milstein, Gidon Kremer, Itzhak Perlman, um nur einige zu nennen. Nun stellt sich Veronika Eberle einem dieser Meisterwerke.
Wenn Mozarts „Gran Partita“ nach der Pause erklingt, wird es etwas weniger ernst im Saal zugehen. Zu seiner Zeit war die Serenade eine repräsentative Gattung der Kammermusik. Werken dieses Genres boten Unterhaltung auf höchstem Niveau, geistreiche Konversation und größte Delikatesse erwartet. Im „Wiener Blättchen“ wurde die „Gran Partita“, deren Titel nicht von Mozart selbst stammt, als „eine große blasende Musik von ganz besonderer Art“ ankündigt.
Sebastian Urmoneit