· Volkshaus/Großer Saal

  Donnerstag 09.05.2019 20:00 Uhr

Volkshaus/Großer Saal

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Donnerstagskonzert № 7

Nicht selten erklingen Mozarts Klavierkonzerte und Bruckners Symphonien in Orchester-Konzerten nacheinander, obwohl sie durch kaum mehr als ihren gemeinsamen Entstehungsort Wien miteinander verbunden sind. Beide Komponisten waren recht wagemutig in die Musikmetropole gezogen. Mozart war wohl der erste Komponist überhaupt, der sich aus den Fesseln einer festen Anstellung am Hofe bzw. an der Kirche befreite und den Weg in die Freiberuflichkeit antrat. Das war insofern voller Gefahren, als der Markt nicht weniger hart war als heute, der Komponist sich aber ohne ein geregeltes Urheberrecht der Willkür der Aufführenden und Verleger ausgesetzt sah.

Anton Bruckner hätte ein sorgenfreies Leben in St. Florian führen können. Er war ein hochangesehener Organist, der in der Kathedrale Notre Dame zu Paris die Orgel vor César Franck, Charles Gounod und Camille Saint-Saëns spielte und, nachdem er 1871 in der Albert-Hall in London aufgetreten war, nach seinen eigenen Worten „auf die Schultern gehoben und lange im Saal herumgetragen“ worden wäre. Doch er wollte unbedingt Sinfonien komponieren. Er ging nach Wien, wo er eine Niederlage nach der anderen erdulden musste. Die Philharmoniker weigerten sich, seine Mammutwerke aufzuführen, wohlmeinende Freunde kürzten sie darum, womit das Unglück seinen Lauf nahm. Der Komponist reagierte so demütig wie hilflos darauf, zog die wenigen zustande gekommen Aufführungen schließlich selbst zurück und legte Umarbeitung auf Umarbeitung vor. Für Karl Kraus war es noch 1907 „ein Dokument von der journalistischen Zeiten Schande, wie es überwältigender nicht gedacht werden kann […] Tränen treibt hier der Anblick gedemütigter Größe, die sich klein machen muß in einer Zeit, in der sich die Kleinen groß machen.“ Aber im Kern ließ Bruckner sich nicht beirren und arbeitete lebenslang an seiner Vision. Seine neun von ihm für gültig erklärten Sinfonien gleichen einer Stufenleiter der Vervollkommnung (s)einer großen Idee. Die Achte Sinfonie, die Bruckner selbst „ein Mysterium“ nannte, bildet eine ganz wesentliche Station auf diesem Weg nach oben.

Sebastian Urmoneit

Anton Bruckner:
Sinfonie Nr. 8 c-Moll WAB 108 (1890)

Wolfgang Amadeus Mozart:
Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur

Jenaer Philharmonie
Christian Zacharias, Klavier und Leitung

Das Konzert wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Christian Zacharias, Foto: Klaus Rudolph
Christian Zacharias, Foto: Klaus Rudolph

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