· Volkshaus/Großer Saal

 
 
Donnerstag 06.06.2019 20:00 Uhr

Volkshaus/Großer Saal

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Donnerstagskonzert № 8
»Sternstunden – Musik & Kosmos«

Nach antiker Überzeugung war der Kosmos eine nach mathematischen Proportionen geordnete Ganzheit, deren Gesetzmäßigkeiten in der Astronomie dieselben wären wie in der Musik. Darum bildeten Musik und Astronomie gemeinsam mit Arithmetik und Geometrie das Quadrivium. Dem Trivium gehörte Musik dann an, wenn mit ihr Texte vertont wurden.

Unter „Spärenklängen“ bzw. „Sphärenharmonie“ versteht die pythagoreische Kosmologie, dass bei den Bewegungen der Himmelskörper und der sie tragenden durchsichtigen Kugeln („Sphären“) Töne entstehen, deren Höhe von ihren Abständen und Geschwindigkeiten abhängen würde. Menschen könnten sie nicht hören.

Noch der römische Philosoph und Theologe Boëthius unterschied die hörbare, mit bestimmten Instrumenten erzeugte Musik, die „musica humana“, die er als Harmonie in der Seele und dem Körper des Menschen beschrieb, und die „musica mundana“, worunter er jene von den Himmelskörpern erzeugte Sphärenmusik verstand.

In seinen „Stars“ für Chor, drei bis vier tibetische Klangschalen und sechs Gläser musikalisierte der lettische Chorkomponist Ēriks Ešenvalds den regelmäßigen Lauf der Sterne als Urbild jeder höheren Ordnung zu vertonen.

Anestis Logothetis entwarf für„Polymeron“ von 1960 Grafiken, die aus sieben, annähernd kreisförmigen Gebilden bestehen und so an einen gezackten Stern oder eine spiralförmige Galaxie erinnern.

Jean-Philippe Rameau begleitete in der 4. Szene des 4. Aktes seiner Oper „Les Boréades“ Apollons kunstsinniges Musen-Gefolge mit dem „Entrée pour les muses“. Seine „Hymne à la nuit“ ist das Arrangement einer Melodie aus seiner auf Racines Tragödie „Phèdre“ komponierten Oper „Hippolyte et Aricie“.

Wenn Mozart in seiner letzten Sinfonie vor allem im letzten Satz die galante mit der gelehrten Schreibweise verbunden hat, ist dies Ausdruck einer Versöhnung zweier gegensätzlicher Komponierarten. Der Titel „Jupiter-Symphonie“ stammt allerdings nicht von Mozart selbst. Der Londoner Konzertunternehmer Johann Peter Salomon taufte das Werk auf diesen Namen, wohl um deutlich machen, dass sie über allen anderen Sinfonien Mozarts thront.

Sebastian Urmoneit

Ēriks Ešenvalds:
„Stars“ für Chor und Gläser

Jean-Philippe Rameau:
„Entrée pour les muses“ aus „Les Boréades“

Anestis Logothetis:
„Polymeron“ aus „Himmelsmechanik“

Jean-Philippe Rameau:
„Hymne à la nuit“ aus „Hippolyte et Aricie“, Bearbeitung für Chor a cappella von Joseph Noyon

Wolfgang Amadeus Mozart:
Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“

Jenaer Madrigalkreis
Fabian Pasewald, Leitung
Jenaer Philharmonie
Simon Gaudenz, Leitung

Simon Gaudenz, Foto: Christoph Worsch
Simon Gaudenz, Foto: Christoph Worsch

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