Antonín Dvořák:
Othello-Ouvertüre op. 93
Peter Tschaikowski:
Variationen über ein Rokoko-Thema 0p. 33
Ludwig van Beethoven:
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Wen-Sinn Yang, Violoncello
Jenaer Philharmonie
Justus Thorau, Leitung
Konzerteinführung:
19 Uhr | Volkshaus Jena, Schaeffersaal
Manchmal ist es gut, wenn die HörerInnen eines Konzertes vor dem Betreten des Saales alles vergessen, was sie über die Komponisten wissen, deren Werke auf dem Programm stehen.
So ist Dvořák hierzulande vor allem bekannt als Komponist „Slawischer Tänze“ und böhmischer Musik, die selbst in seinen in den USA komponierten Werken immer durchklingt. Doch Dvořák war auch ein Bewunderer Liszts und Wagners und wusste darum auch tragische Stoffe zu musikalisieren: so etwa in seiner Ouvertüre für großes Orchester zu Shakespeares „Othello“, die als Schlussstück einer Ouvertüren-Trilogie der lebenszerstörenden Seite des menschlichen Daseins gewidmet ist.
Tschaikowski ist uns vor allem durch seine gewaltigen Sinfonien und französisch angehauchten Ballettmusiken bekannt. Wer aber weiß, dass er es nach seinen eigenen Worten Mozart verdankte, die Musik über alles zu lieben? Drei seiner Orchesterwerke sind von seinem Lieblingskomponisten inspiriert: das erste sind die 1876 entstandenen „Rokoko-Variationen“ für Violoncello und Orchester, die Sie heute hören werden.
Solist ist der in Bern geborene Musiker taiwanesischer Abstammung: Wen-Sinn Yang. „Technisch auf allerhöchstem Niveau spielt er mit wunderbarem, großen Ton und einwandfreier Intonation. Seine Phrasierungen sind einfühlsam, und er erfasst in außerordentlicher Weise die philosophische Dimension der Werke, die er spielt“. So äußerte sich kein Geringerer als Lorin Maazel über ihn.
Zum Abschluss hören Sie eines der bekanntesten Werke der abendländischen Musik. Vergessen Sie, dass Beethoven seinem Sekretär Anton Schindler gegenüber gesagt haben sollte, dass zu Beginn „das Schicksal an die Pforte“ pochte. Arnold Schmitz hatte schon 1927 herausgefunden, dass Beethoven in diesen weltberühmten Anfangstönen das Motiv aus Luigi Cherubinis „Hymne du Panthéon“ zitiert, das auf die Worte „Wir schwören, Schwert in der Hand, um für die Republik und für die Rechte des Menschen zu sterben“ komponiert ist. Auch im Finale geht Beethoven unverhohlen auf Musikstücke der Französischen Revolution zurück: Im schmetternden C-Dur erklingt die Siegeshymne Jean-Baptiste Lacombes, die seinerzeit auf dem Champ de Mars intoniert wurde. Die Fünfte sollte auch nicht „Schicksalssymphonie“ heißen, sondern trug ursprünglich den Titel „Die Französische“.
Sebastian Urmoneit