· Volkshaus/Großer Saal

  Freitag 12.04.2019 20:00 Uhr

Volkshaus/Großer Saal

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Freitagskonzert № 4

Die für 19 Uhr geplante Konzerteinführung muss leider krankheitsbedingt entfallen. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.

Beethoven komponierte 1811 zwei Schauspielmusiken während seiner Kur in Teplitz statt sich wie verordnet dort zu erholen. Eine dieser Stücke handelt von König Stephan I. Die ganze Schauspielmusik ist heute fast vergessen. Doch wie bei den meisten Opern Rossinis, die auch kaum noch aufgeführt werden, wird zumindest die Ouvertüre mitunter als Eröffnungsstück eines Sinfoniekonzertes gespielt. Mit ihr leitet auch Fabrice Bollon sein Gastkonzert ein.

Danach stellt er ein eigenes Stück vor: „Your voice out of the lamb“ für Blockflöte und Orchester. Solistin ist eine Expertin ihres Fachs: die Blockflötistin Michala Petri. Sie darf schon auf hundert andere Werke zurückblicken, die nur für sie komponiert worden sind. Der Titel dieser Komposition bezieht sich auf das Album von „Genesis“: ‚The Lamb Lies Down on Broadway‘. Bollons Stück ist jedoch keine Variation dieser Popsongs. „Ich habe dieses Album aus sehr persönlichen Gründen ausgewählt und in meinem Stück manchmal darauf Bezug genommen, indem ich auf Motive anspiele, aber nicht vollständig kopiert bzw. wörtlich zitiert habe.“

Nach der Pause erklingt mit Tschaikowskis „Pathetique“ ein Werk, um das sich ungefähr so viele Legenden ranken wie um Mozarts „Requiem“. Nüchtern betrachtet hat Tschaikowski in ihr eine völlig neue Konzeption von einer Symphonie vorgelegt, indem er die im 19. Jahrhundert festgeschriebene Satzfolge umgestellt hat. Wladimir Dawidow, dem Widmungsträger, hatte er gesagt: „Der Form nach wird diese Symphonie viel Neues bieten, unter anderem wird das Finale kein lärmendes Allegro, sondern im Gegenteil ein sehr lang gedehntes Adagio sein.“ Während einer Reise war in ihm die Idee zu einer Symphonie gekommen, die ein Programm hätte, das aber nach seinen Worten „für alle ein Rätsel bleiben wird.“ Seinem Bruder teilte er schließlich mit, „sehr stolz auf diese Symphonie“ zu sein, die er für seine beste Komposition hielt.

Sebastian Urmoneit

Ludwig van Beethoven:
König Stephan-Ouvertüre op. 117

Fabrice Bollon:
Your voice out of the lamb für Blockflöte und Orchester

Peter Tschaikowski:
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“

Michala Petri, Blockflöte
Jenaer Philharmonie
Fabrice Bollon, Leitung

Michala Petri, Blockflöte
Michala Petri, Blockflöte, Foto: OUR Recordings

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