· Rathausdiele

  Sonntag 02.06.2019 11:00 Uhr

Rathausdiele

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Kammerkonzert № 10

Dieses Konzert muss leider krankheitsbedingt entfallen.

Beliebt ist Haydns 1795 kurz nach seiner Abreise aus England komponiertes G-Dur-Klaviertrio vor allem dank seines dritten als „Rondo all’ Ongarese“ komponierten Satzes. In dessen Couplets stilisiert er den Csárdás mit seinem häufigen Dur-Moll-Wechsel, den charakteristischen Ornamenten und Bordunklängen und den fast widerborstig akzentuierten Rhythmen, so wie dies typisch für Brahms’ „Ungarische Tänze“ ist. Die Frage nach der Authentizität ungarischer Folklore stellten erst Bartók und Kodály. Haydn ging es bei diesen Adaptionen darum, die Hörer zu überraschen.

Nachdem Schostakowitschs Vater gestorben war, musste der 15jährige neben seinem Studium mithelfen, den Lebensunterhalt für die Familie zu bestreiten. Er begleitete Stummfilme im Kino „Selekt“ mit Klavierimprovisationen. Doch die Arbeitsüberlastung bekam ihm nicht gut. Er erkrankte Anfang 1923 an Tuberkulose und ging auf Kur ans Schwarze Meer. Wieder zurückgekommen, erwarteten ihn die alten Sorgen. Im Herbst 1923 komponierte er sein erstes kammermusikalisches Werk: das einsätzige Klaviertrio. Lange galt die Partitur als verschollen. Als das Autograph nach seinem Tode doch auftauchte, fehlte die vorletzte Partiturseite, so dass sein Schüler Boris Tishejenko für die Erstveröffentlichung in der Gesamtausgabe die fehlenden 22 Takte der Klavierstimme ergänzen musste.

Ende 1890 begann Dvořák mit der Arbeit an seinem „Dumky für Klaviertrio“. Das Werk besteht aus der Aneinanderreihung von sechs Sätzen, deren Folge auf dem Wechsel zwischen langsamer „Dumka“ und schneller tänzerischer „Sumka“ gründet: Dumka ist das Diminutiv des Wortes Duma, das mit dem fast allen slavischen Sprachen gemeinsamen Verb dumati (nachdenken, sinnen) in Verbindung steht. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert wird in Polen und der Ukraine mit Duma eine besondere Form des erzählenden Volksliedes bezeichnet. Die Folkloreforschung versucht, die offenbar synonym gebrauchten Worte Duma und Dumka voneinander zu trennen. Demnach wäre mit Duma ein episches Lied mit rezitativischer, orientalisierender Melodik und ungleich langen Verszeilen bezeichnet.

Sebastian Urmoneit

Joseph Haydn:
Klaviertrio Nr. 39 G-Dur Hob. XV/25

Dmitri Schostakowitsch:
Klaviertrio Nr. 1 c-Moll

Antonín Dvořák:
Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 90 „Dumky“-Trio

Katharina-Viktoria Georgiev, Violine
Christiane Backhaus, Violoncello
Marcos Kopf, Klavier

Marcos Kopf, Christiane Backhaus & Katharina-Viktoria Georgiev
Marcos Kopf, Christiane Backhaus & Katharina-Viktoria Georgiev

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