Schuberts Ouvertüre c-Moll für Streichquintett ist auf den 29. Juni 1811 datiert und gehört zu seinen allerersten Werken der Instrumentalmusik überhaupt. In seiner an Cherubinis Ouvertüre zur Oper „Faniska“ angelehnten Ouvertüre ist die Bratsche verdoppelt, während Schubert in seinem Streichquintett (D 956) wie Boccherini in seinen Quintetten zwei Violoncelli verwendete.
Der polnische Komponist Karol Szymanowski formulierte um 1910 ein weltoffenes Credo, in dem er betonte, zugleich polnische und europäische Musik schreiben zu wollen. Anerkennung fand er damit zwar in seinem Heimatland nicht, wohl aber schätzte man seine Werke außerhalb seines Landes. So fand 1912 in Wien ein ausschließlich seinem Schaffen gewidmetes Konzert statt, das ihn über Nacht bekannt machte. Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges ging er in seine Heimat zurück. 1917 entstand sein erstes Streichquartett, das eine symmetrische Form aufweist. Zwei schnelle Sätze umschließen einen langsamen Satz. Das Finale ist polytonal. Für jede Stimme notiert Szymanowski andere Vorzeichen.
„Nichts wollte recht werden, da dachte ich, ich wäre schon zu alt und beschloss energisch, nichts mehr zu schreiben.“ Mit diesen Worten wollte Brahms sich 1890 zur Ruhe setzen und das Komponieren den jüngeren Leuten überlassen, wie er nicht ohne Resignation bemerkte. Während die meisten seiner Kollegen aus dem Leben gerissen wurden, war es ihm vergönnt, sein Schaffen selbstbestimmt abzurunden. Mit seinem im Sommer 1890 in Bad Ischl komponierten zweiten Streichquintett wollte er einen Schlussstrich unter sein Lebenswerk ziehen. Er zerriss angefangene Arbeiten und warf „viel beschriebenes Notenpapier“ in die Traun, einen Nebenfluss der Donau in Oberösterreich. Seinem Verleger Fritz Simrock sandte er das Manuskript des Quintetts als sein letztes Werk zu und versah das Schreiben mit der Bemerkung, dass es „überhaupt Zeit“ wäre aufzuhören. Doch schon im Sommer des darauffolgenden Jahres sollte er rückfällig werden …
Sebastian Urmoneit
Franz Schubert:
Ouvertüre für Streichquintett c-Moll D 8
Karol Szymanowski:
Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 37
Johannes Brahms:
Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 111
Weronika Tadzik, Violine
Christoph Hilpert, Violine
Christian Götz, Viola
Frederik Nitsche, Viola
Alma-Sophie Starke, Violoncello