· Rathausdiele

  Sonntag 20.01.2019 11:00 Uhr

Rathausdiele

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Kammerkonzert № 4

Franz Schubert:
Oktett F-Dur D 803

Rosa Donata Sailer, Violine
Christoph Hilpert, Violine
Frederik Nitsche, Viola
Henriette Lätsch, Violoncello
Przemysław Bobrowski, Kontrabass
Vincent Nitsche, Klarinette
Manfred Baumgärtner, Fagott
Hsin-Ju Lee, Horn

In der „Wiener Allgemeinen Zeitung“ wurde Franz Schuberts Oktett in F-Dur seinerzeit lapidar als ein Stück angekündigt, das „im Einklang mit dem wohlbekannten Talent des Komponisten“ stände“. Knapp 200 Jahre später wissen wir, dass es am Beginn einer geradezu beispiellosen Reihe an kammermusikalischen Werken steht, die Schubert in seinen letzten Lebensjahren schrieb. Sie gehören zu den bedeutendsten Kompositionen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschrieben worden sind.

Bevor Schubert diese Werke komponierte, war er durch seine intensive Beschäftigung mit den Werken Beethovens in eine tiefe Schaffenskrise geraten. Seinem Freund Joseph Ritter von Spaun, der ihn immer wieder finanziell unterstützte, hatte er zu dieser Zeit gesagt, dass er heimlich, im Stillen, gehofft hätte, selbst noch etwas aus sich machen zu können: „Aber wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“

Zunächst hatte er als junger Komponist relativ unbekümmert Streichquartette vorgelegt. Doch ab 1820 ließ er zahlreiche Werke unvollendet liegen. Erst 1824 hatte er seine Krise überwunden, auch wenn er sich nicht völlig von Beethovens Vorbild lösen konnte. So ist sein Oktett deutlich an Beethovens äußerst beliebten Septett op. 20 orientiert, das dieser selbst übrigens gar nicht sonderlich schätzte. Doch schlägt jener ureigene Ton Schuberts im Oktett an vielen Stellen durch, was das Stück noch heute zu einem seiner beliebtesten Kammermusikwerke überhaupt macht. Das Oktett ruht zwar noch in der Serenadentradition, hat aber noch ganz andere Absichten. Schubert eröffnete dem Auftraggeber des Werkes, sich u. a. mit ihm „den Weg zur großen Symphonie bahnen“ zu wollen: Das ist ihm gelungen; denn zwei Jahre später komponierte er die „Große C-Dur-Symphonie“.

Gespielt wird das Oktett von Mitgliedern der Jenaer Philharmonie. Rosa Donata Sailer ist seit 2004 Stellvertretende Erste Konzertmeisterin des Orchesters, Henriette Lätsch Solo-Cellistin und Przemysław Bobrowski Solo-Kontrabassist. Christoph Hilpert und Frederik Nitsche spielen darüber hinaus noch im Vivamente Quartett. Auch die übrigen Musiker sind feste Mitglieder des Orchesters.

Sebastian Urmoneit

Rathausdiele, Foto: Tobias Tanzyna
Rathausdiele, Foto: Tobias Tanzyna

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