· Rathausdiele

  Sonntag 03.02.2019 11:00 Uhr

Rathausdiele

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Kammerkonzert № 5

Franz Schubert:
Streichquartett Nr. 13 a-Moll op. 29 „Rosamunde"

Franz Schubert:
Winterreise op. 89 D911
In einer Bearbeitung für Singstimme und Streichquartett
(Bearbeitung Jens Josef)

Uwe Stickert, Tenor
Jeannina Gutierrez de Sommer, Violine
Bettina Wappler, Violine
Hasmik Karapetyan, Viola
Christiane Backhaus,  Violoncello

Seinen posthum verliehenen Titel „Rosamunde“ verdankt Schuberts a-Moll-Quartett dem zweiten Satz mit den Variationen über ein Thema, das Sie alle kennen: Es ist Schuberts Schauspielmusik zu „Rosamunde“ entnommen. Er liebte das Thema so sehr, dass er es im B-Dur-„Impromptu“ noch ein drittes Mal verwendete.

Die ersten Versworte der „Winterreise“ machen deutlich, dass ihr lyrisches Subjekt die Stätte verlorenen Glücks aus eigenem Entschluss verlässt: „Fremd bin ich eingezogen – fremd zieh ich wieder aus.“ Der Liebesverrat bedeutet dem Verlassenen zwar den Verlust der äußeren Realität, aber er unterliegt ihm nicht, sondern nimmt sein Schicksal selbst in die Hand. Äußerlich führt ihn seine Wanderschaft von der Stadt bis hinter das Dorf in das Nirgendwo einer Winterlandschaft. Innerlich bedeutet sie seine schrittweise Loslösung von einem traumatischen Erlebnis: Aus dem geängstigten wird das „kalte“ Herz. Nur zu Anfang wird in der „Winterreise“ geweint. Am Ende hat das mit sich bekannt gewordene lyrische Subjekt seine Leidenschaft zu beherrschen gelernt. Der Wanderer wird nicht lebensmüde, wie so häufig behauptet wird, sondern leistet Trauerarbeit, findet dabei sich selbst und gibt sich schließlich eine neue Lebensform. Er wird keinesfalls gefühlskalt, sondern er legt sich eine Schutzhülle an. Nach dem Gedicht „Im Dorfe“ ist er „zu Ende mit allen Träumen.“ Schließlich kann der Wanderer, der bis dahin nur mit dem Fluss, den Pflanzen und den Tieren redete, in den letzten Zeilen der „Winterreise“ einen Menschen ansprechen, den er „drüben hinterm Dorfe“ getroffen hat. Die „Winterreise“ endet mit einer unbeantworteten Frage.

Sie hören Schuberts „Winterreise“ in Jens Josefs Bearbeitung für Singstimme und Streichquartett. Der Tenor Uwe Stickert ist Liedsänger und auch Ensemblemitglied am Deutschen Nationaltheater Weimar. Er arbeitet mit Ludwig Güttler und Helmuth Rilling zusammen und hat sich so als Tenor in den Passionen Bachs einen Namen gemacht. Am Stadttheater Bern singt er zur Zeit die Partie des Eginhard in Schuberts Oper „Fierrabras“.

Sebastian Urmoneit

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