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Samstag 06.04.2019 17:00 Uhr

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Kammerkonzert № 8
Akademisten stellen sich vor

Wenn in einem Werk der Kammermusik ein Kontrabass eingesetzt wurde, dann meist aus äußeren Umständen. So kam Schubert, als er in sein „Forellenquintett“ einen Kontrabass aufnahm, dem Wunsch des Musikmäzens Sylvester Paumgartner nach. Doch bei den drei Werken des 8. Kammerkonzerts folgt diese Besetzung vorgefassten Plänen.

Wenn Johann Strauss’ Ouvertüre zur „Fledermaus“ in einer Bearbeitung erklingt, so folgt dies gängiger Praxis. Noch im 19. Jahrhundert haben die Werke ihr Publikum meist nicht in ihrer Originalgestalt, sondern in Bearbeitungen erreicht. Vor allem Opern haben ihre Verbreitung in Arrangements gefunden, gekürzt und in ihrer Besetzung vermindert, damit sie auch dort aufgeführt werden können, wo kein großes Opernhaus stand. Da im Orchester der „Fledermaus“ ein Kontrabass vorgesehen ist, hat Alexander Graf ihn in sein Arrangement mit aufgenommen.

Giovanni Bottesini ist in die Musikgeschichte vor allem als Dirigent der Uraufführung von Verdis „Aida“ in Kairo eingegangen. Die Kontrabassisten schätzen ihn aber dank seiner Werke für ihr Instrument. Der seinerzeit gefeierte Kontrabass-Virtuose gehört zu den wenigen italienischen Komponisten des 19. Jahrhunderts, deren Schaffen nicht der Oper, sondern der Instrumentalmusik gewidmet ist. Besonders im melodisch-getragenen langsamen Satz vertraut er dem schwerfälligen Kontrabass ein kantables Motiv an, das erst danach von den übrigen Instrumenten aufgenommen wird.

Insgesamt drei Streichquintette veröffentlichte Dvořák: Sein erstes von 1861 bildet sein Opus 1. Das dritte, 1893 am Ende seines Aufenthalts in den USA geschriebene, gehört zu seinem Spätwerk. In der Mitte steht das G-Dur-Streichquintett von 1875. In dieser Trias nimmt es eine Sonderstellung ein, weil Dvořák dem Violoncello die Bassfunktion nimmt und sie dem Kontrabass überantwortet. So schafft er dem Violoncello Raum für solistische Kantilenen, den es besonders im langsamen Satz ausfüllt. So ist sein Streichquintett op. 77 eine Art solistische Streichersinfonie.

Sebastian Urmoneit

Johann Strauss:
Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“
in einer Bearbeitung von Alexander Graf

Giovanni Bottesini:
Großes Streichquintett c-moll op. 99

Antonin Dvořák:
Streichquintett G-Dur, op. 77

Die Akademisten:
Barbara Parker-Kostner, Violine
Anqi Shen, Violine
Anna Zaubzer, Violine
Benjamin Pant, Violine
Stefan Petkovic, Violoncello
Han-Yun Cheng, Violoncello
Rafael Baena-Nieto, Kontrabass
Joana Dimova, Kontrabass

Weitere Mitwirkende:
Christian Götz, Viola
Louise Denis-Nesprias, Viola

Informationen zur Dualen Orchesterakademie Thüringen und zu weiteren Konzerten der Akademisten finden Sie hier.

Die Akademisten der Dualen Orchesterakademie Thüringen, Foto: Ronny Ristok
Die Akademisten der Dualen Orchesterakademie Thüringen, Foto: Ronny Ristok

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