· Hotel & Restaurant Schwarzer Bär/Spiegelsaal

 
 
Sonntag 28.04.2019 11:00 Uhr

Hotel & Restaurant Schwarzer Bär/Spiegelsaal

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Kulinarische Sonntagsmatinee № 5
»In den Salons von Wien und Prag«

In seinen beiden Streichsextetten legte Brahms die dreifach paarige Besetzung der Geigen, Bratschen und Violoncelli fest. Dvořák knüpfte in seinem 1878 entstandenen Streichsextett A-Dur daran an. Als Brahms es zum ersten Mal hörte, rühmte er die „herrliche Erfindung, Frische und Klangschönheit.“ Obwohl Dvořáks Streichsextett einen ersten Höhepunkt in seinem kammermusikalischen Schaffen bildet, sollte es sein einziges Werk für diese Besetzung bleiben. Seine Entstehung fällt in die Zeit, als ihn die Veröffentlichungen der ersten Reihe seiner „Slawischen Tänze“ auch außerhalb seines Landes berühmt gemacht haben. Sein Verleger Fritz Simrock, der Dvořáks Werke auf Brahms’ Empfehlung drucken ließ, drängte ihn nun dazu, mehr von solch einträglicher Musik zu schreiben. Doch der Komponist zeigte sich stets unberührt von ökonomischen Erwägungen und komponierte stattdessen, was seinem momentanen Ausdrucksbedürfnis entsprach.

Brahms feilte lieber an seinen Werken als zu heiraten. Nachdem er im Sommer 1858 Agathe von Siebold, die Tochter eines Göttinger Arztes, kennengelernt und sich sogar mit ihr verlobt hatte, zögerte er am Ende doch, die Ehe einzugehen. Nachdem er sie schließlich brieflich wissen ließ, dass er Fesseln nicht gut ertragen könnte, schickte sie ihm den Verlobungsring zurück. Beide begegneten einander nie wieder. Sein 1864/65 entstandenes G-Dur-Streichsextett wird seither als musikalischer Scheidegruß an Agathe gedeutet.

Die Forschung hat nämlich entdeckt, dass im ersten Satz des Werkes, kurz nach dem liedhaften zweiten Thema in der ersten Violine und der ersten Bratsche dreimal die Töne a-g-a-h-e erklingen. Das sind die Tonnamen von Agathes Namen. Lediglich das „t“ musste Brahms weglassen, weil sich der Buchstabe keinem Ton zuordnen ließe. Hat Brahms sich nun in dem Kehraus-Finale von aller Last befreit? In der Coda erklingt das Rondo-Thema nur noch als Torso, so wie die Liebe zu Agathe zerbrochen ist.

Sebastian Urmoneit

Johannes Brahms:
Streichsextett G-Dur op. 36

Antonin Dvořák:
Streichsextett A-Dur op. 48

David Castro-Balbi, Violine
Jeannina Guitierrez de Sommer, Violine
Anne Schuster, Viola
Loan Cazal, Viola
Alexandre Castro-Balbi, Violoncello
Mariya Bobrovnikova, Violoncello

Anschließend 3-Gänge-Menü (exkl. Getränke)

Preis pro Person: 39,50 €

Informationen und Kartenvorverkauf:
Hotel Schwarzer Bär
Lutherplatz 2
07743 Jena

Telefon: 03641 4060
E-Mail: hotel@schwarzer-baer-jena.de

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