· Paradiescafé

  Sonntag 07.07.2019 16:00 Uhr

Paradiescafé

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Paradiescafé-Konzert № 2

Rossini verwendete durchaus eine einmal komponierte Ouvertüre als Eingangsstück für verschiedene Opern. Dabei störte er sich keineswegs daran, eine opera buffo mit einer für eine opera seria geschriebene Ouvertüre einzuleiten. So stellte er seinem „Barbier von Sevilla“ die Ouvertüre voran, die er im Jahr zuvor, 1815, für die Oper „Elisabetta, Regina d’Inghilterra“ komponiert hatte. In ihrem Aufbau folgt sie der Sonatensatzform: Einer kurzen Einleitung ist der Hauptteil angeschlossen, in dem zwei Themen vorgestellt werden. Diese erfahren in der Durchführung eine äußerst knapp gehaltene Verarbeitung und werden dann in der Reprise wiederholt. Den eigentlichen Clou der Ouvertüre bildet das „Orchestercrescendo“ – ein publikumswirksamer Effekt, den Rossini in fast allen seinen Ouvertüren mindestens zweimal einsetzt.

Wie fast alle italienischen Komponisten des 19. Jahrhunderts war Rossini vor allem Opernkomponist. Doch während seine Beschäftigung mit der Oper nur zwanzig Jahre seiner Schaffenszeit einnahm, komponierte er sein Leben lang Werke der Kammermusik. Am bekanntesten davon sind seine ersten Arbeiten: die sechs Sonaten „a quattro“ für zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass geworden. Kurz vor ihrer Entstehung hatte sich die Familie des jungen Komponisten in dem kleinen zwischen Ravenna und Bologna gelegenen Städtchen Lugo niedergelassen. In der Bibliothek der Familie Malerbi lernte der angehende Komponist einige Werke Haydns und Mozarts kennen. Dass er dann diese Sonaten geschrieben hatte, war zwar grundsätzlich bekannt, doch die originalen Autografen galten lange Zeit als verschollen. Die Sonaten lagen nur als Bearbeitungen für Streichquartette vor. Darauf basieren die Bläserquartette, die Friedrich (Frédéric) Berr, der Soloklarinettist in Rossinis Théâtre italien in Paris, 1827 arrangiert hatte. Erst der Komponist Alfredo Casella entdeckte in Washington eine Abschrift der Sonaten a quattro.

Im Finale des fünften Quartetts musikalisiert Rossini ein Gewitter, in dem er die Sturmszene seines viel später komponierten „Barbier von Sevilla“ vorwegnimmt.

Sebastian Urmoneit

Gioacchino Rossini:
Ouvertüre zu „Der Barbier von Sevilla“, Bearbeitung für Bläserquartett

Gioacchino Rossini:
Bläserquartett Nr. 1 F-Dur

Gioacchino Rossini:
Bläserquartett Nr. 5 D-Dur

Thomas Grysko, Sprecher
Vincent Nitsche, Klarinette
Anssi Kinnunen, Horn
Veronika Kinnunen, Flöte & Textbearbeitung
Hedwig Dworazik, Fagott

Ab 15 Uhr Kaffee & Kuchen

Paradiescafé, Foto: Tobias Tanzyna
Paradiescafé, Foto: Tobias Tanzyna

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