· Stadtteilzentrum LISA

 
 
Sonntag 27.01.2019 15:00 Uhr

Stadtteilzentrum LISA

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Stadtteilkonzert
Lobeda № 3

Gioacchino Rossini:
Streichersonate Nr. 1 G-Dur

Antonio Vivaldi:
Violinkonzert D-Dur RV 222

Ottorino Respighi:
Quartetto Dorico P 144

Antonio Vivaldi:
Violinkonzert C-Dur RV 177

Gabriele Campagna, Solo-Violine
Jeannina Gutierrez de Sommer, Violine
Heidrun Wenke, Violine
Hasmik Karapetyan, Viola
Mariya Bobrovnikova, Violoncello
Przemysław  Bobrowski, Kontrabass
Christoph Hilpert, Cembalo

Vivaldi konnte sein Publikum vielleicht als letzter italienischer Komponist in seiner Heimat nicht allein durch Opern, sondern mit Werken der Instrumentalmusik erreichen. Die Grundlagen des dreisätzigen Solokonzerts entwickelte er in seiner Heimatstadt Venedig. Am dortigen „Ospidale della Pietà“, wo er für die musikalische Ausbildung von verwaisten Mädchen zuständig war, komponierte er über 600 Solokonzerte. Da Vivaldi als „maestro di violino” die Geige virtuos beherrschte, genoss sie mit rund 200 Violinkonzerten eine deutliche Bevorzugung vor anderen Instrumenten.

Im 19. Jahrhundert schrieben italienische Komponisten vor allem Opern. Werke der Instrumentalmusik standen ihr gegenüber deutlich zurück. Einige kammermusikalische Werke sind dennoch entstanden. So etwa Rossinis sechs Sonaten für zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass. Die zunächst meist in Bearbeitungen aufgeführten Sonaten hören Sie in Jena in ihrer originalen Quartettbesetzung, d. h. mit einem Kontrabass anstelle der üblichen Viola – Agostino Triossi, der Auftraggeber der Sonaten, war Kontrabassist. Auf dem Titelblatt des Autographs notierte Rossini, dass er die Sonaten innerhalb von drei Tagen niederschrieb, ohne eine einzige Stunde Unterweisung im Generalbass genossen zu haben und ergänzte, dass sie seinerzeit „miserabel aufgeführt“ wurden: Triossi spielte Kontrabass, sein Vetter Morini die erste Violine, dessen Bruder das Violoncello und er selbst die zweiten Violine, die, so sagte er, „ehrlich gesagt, am wenigsten scheußlich klang.“

Doch erst die um 1880 geborenen italienischen Komponisten wandten sich dann ernsthaft der Kammermusik zu. Ottorino Respighi arbeitete das musikalische Erbe der italienischen Vergangenheit auf. Auch die Werke Vivaldis waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts ganz unbekannt. Manche von Respighis sorgfältig komponierten Werke gleichen Sammlerstücken eines Antiquars. Wer Respighi als bloßen Eklektiker versteht, unterschätzt seine schöpferische Eigenleistung. Sein „Quartetto Dorico“ von 1923 wird mit einem Hauptthema im alten dorischen Kirchenmodus eröffnet. Die ohne Pausen einander folgenden Sätze sind als Sonatenform, Variationsfolge und Passacaglia gestaltet.

Sebastian Urmoneit

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