CD-Neuerscheinung am 15.01.2021

East West Symphony Hiwar – Dialog

MASAA
Rabih Lahoud, Gesang
Marcus Rust, Trompete & Flügelhorn
Clemens Poetzsch, Klavier
Demian Kappenstein, Schlagzeug & Perkussion

Jenaer Philharmonie
Bernd Ruf, Leitung

Aufzeichnung: März 2018, Volkshaus Jena
Label: gpARTS
Physischer Vertrieb: Edel Distribution
Digitaler Vertrieb: Kontor New Media
Veröffentlichung: 15.01.2021

»Dieser arme Mensch! Alleine geht er, alle anderen vergessend. All seine Gedanken hat er aufgegeben. Wo ist sein Herz? Wo ist es?«

RABIH LAHOUD: »HIWAR«

In einer Zeit, in der durch politische Polarisierungen, technologische Umwälzungen wie die Digitalisierung und gesundheitlich motivierte Isolierungen der Dialog zwischen den Menschen, den Parteien, den Institutionen rapide abkühlt, ja, partiell einfriert, schicken das Ethno-Jazz Ensemble MASAA, die Jenaer Philharmonie und der Dirigent Bernd Ruf ihren Aufruf zum Dialog in die Welt: Wacht auf! Steht auf! Sprecht miteinander! Christen, Juden und Muslime, Jazzer und Klassiker, Alte und Junge.

In zwölf Tracks – zehn Songs in arabischer und einer in französischer Sprache sowie ein Instrumentaltitel – umspinnen sich arabische Ornamentik und abendländische Sinfonik, grooven Band und Orchester unter Brucknerschen Bläsersätzen und stellen dabei immer den Menschen in den Vordergrund: Das Individuum Mensch im Dialog mit der Gemeinschaft.

Der Dialog ist musikalisch spürbar durch das Musizieren auf Augenhöhe von Orchester und Band. Sie übernehmen wechselnd die Gesprächsführung, stimmen ein, widersprechen, finden zu gemeinsamen Statements. Gesang, Trompete, Perkussion und Klavier verbinden sich dabei sensibel mit dem Orchesterklang.

MASAA, Foto: Christian Debus
MASAA, Foto: Christian Debus

Die Musik der deutsch-libanesischen Band MASAA bewegt sich zwischen zeitgenössischem Jazz, Weltmusik, orientalischen Klängen und arabischer Poesie. Der außergewöhnliche Sänger der Band, Rabih Lahoud, erzählt mit seinem emotionalen Gesang Geschichten aus einer fernen Welt. 2021 erhält Rabih Lahoud den WDR Jazzpreis in der Kategorie „Musikkulturen“. Mit ihrer eigenständigen Musik gewann MASAA 2012 den Bremer Jazzpreis. In den darauffolgenden Jahren gingen zwei weitere wichtige Weltmusikpreise Deutschlands an die Band: Der Publikumspreis des Creole-Wettbewerbs (2013) und die Förder-RUTH des TFF in Rudolstadt (2015). 2017 erhielt MASAA für das Album „Outspoken“ den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Für ihr Album „Irade“ bekamen die Musiker 2020 den Kulturpreis der Kulturbörse Nord-West. Von Beginn an ist es der Band ein großes Anliegen, ihre Arbeit in die Welt zu tragen: So unternahm MASAA erfolgreiche Tourneen in Lahouds Heimat Libanon, verschiedene Länder Ostafrikas, nach Tunesien und Aserbaidschan. 2017 begann die Kooperation von MASAA und Bernd Ruf. Während das Album noch in der Besetzung mit Clemens Poetzsch am Klavier entstanden ist, spielt die Band seit 2018 mit Reentko Dirks an der Gitarre. Für die Konzerte mit Orchester werden zukünftig beide Musiker mit auf der Bühne stehen.

Bernd Ruf zählt zu den erfahrensten und kreativsten Musikerpersönlichkeiten im Bereich Classical Crossover. Nominiert für einen Grammy mit Paquito D’Rivera, ausgezeichnet mit dem Golden Melody Award für ein Album mit der taiwanischen Band Sodagreen, dirigiert er seit nunmehr drei Jahrzehnten als Brückenbauer die unterschiedlichsten World-, Jazz- und Rock-Orchesterprojekte. So kreierte er die „Crossover Symphonies“, mit denen er die Begegnungen unterschiedlicher Kulturen befördert, wie z. B. in „African Symphony“ mit dem Kameruner Musiker Patrick Bebey, in „Mongolian Symphony“ mit dem Obertonensemble Boerte oder in „Celtic Symphony“ mit der Anne Wylie Band, die er 2011 ebenfalls zusammen mit der Jenaer Philharmonie für das Label gpARTS aufnahm. Als Gastdirigent stand Bernd Ruf bereits mehrfach am Pult der Jenaer Philharmonie so u. a. beim Philharmonieball 2012 oder zur Kulturarena 2017 beim Kooperationsprojekt „The Big Wig“ mit der Schweizer Avantgarde-Jazz-Band „Hildegard lernt fliegen“.

Als städtischem Orchester mit überregionaler Ausstrahlung ist es der Jenaer Philharmonie ein stetes Anliegen der Weltoffenheit der Universitätsstadt Jena Ausdruck zu verleihen und in musikalischen Projekten interkulturelle Begegnungen zu schaffen. So konnten in den vergangenen beiden Spielzeiten im Rahmen der Konzertreihen „Philharmonie trifft Jazz“ und „Six Continents“ u. a. das Uriel Herman Quartet aus Israel, die aus Guatemala stammende Singer-Songwriterin und Gitarristin Gaby Moreno und ihre Band oder die tunesische Sängerin und Komponistin Emel Mathlouthi zu musikalischen Dialogen in der Saalestadt begrüßt werden. Im Rahmen der Kulturarena 2019 war die Jenaer Philharmonie zusammen mit dem kubanischen Pianisten Roberto Fonseca zu erleben und bewies damit einmal mehr ihre Leidenschaft für Crossover-Projekte.


Zurück