Ab Sonntag, 14.06.2020, 11 Uhr

Kammerkonzert № 9 [Online-Edition]

Mit der Pianistin Lise de la Salle konnte für die Spielzeit 2019.2020 erneut eine außergewöhnliche Künstlerin als ARTIST IN RESIDENCE nach Jena eingeladen werden. Gern erinnern wir uns an ein begeistert vom Publikum aufgenommenes Programm mit Sergej Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43 und der „Rhapsody in blue“ von George Gershwin, das im Oktober 2019 seine Jenaer Premiere feierte und mit dem sie gemeinsam mit der Jenaer Philharmonie anschließend auf Tour in die Schweiz und nach Liechtenstein ging; gleichfalls an ein ausverkauftes Donnerstagskonzert № 3 im Dezember 2019 mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzerten Nr. 9 Es-Dur KV 271 „Jeunehomme“ und Nr. 20 d-Moll KV 466. Unvergessen bleibt auch ihr ungemein abwechslungsreiches und unterhaltsames Solorecital im Februar 2020 mit dem Titel „Shall we dance?“. Zuletzt war Lise de la Salle am 8. März 2020 beim KLANG VON JENA „Beethoven und unsere Umwelt“ live im Volkshaus mit einer herausragenden Interpretation von Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 zu erleben. Nun verabschiedet sich die Pianistin in digitaler Form als ARTIST IN RESIDENCE mit Werken von Frédéric Chopin und Maurice Ravel, in denen sie noch einmal ihre enormen technischen Fähigkeiten gepaart mit einer tiefen Empathie für das Wesen unterschiedlichster Werke präsentiert.
 

Frédéric Chopin (1810-1849):
Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52 (1842)

ARTIST IN RESIDENCE
Lise de la Salle, Klavier

 
Die Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52 ist die letzte Klavier-Ballade Frédéric Chopins. Gewidmet ist sie der Baronin Charlotte de Rothschild. In dem 1842 vollendeten, lyrisch-nachdenklichen und harmonisch vielfältigen Werk verknüpft der Komponist unterschiedliche Formelemente wie den Sonatenhauptsatz, die Variation und das Rondo. Von den effektvoll-erschütternden Schlusspartien abgesehen, verzichtet Chopin hier auf leidenschaftliche Dramatik und virtuose Herausforderungen und verwirklicht so sein Ideal des poetischen Erzählens mit dem Instrument. Es war Chopin, der die literarische Form der Ballade als Titel in die Klaviermusik einführte.
 

Maurice Ravel (1875-1937):
„Miroirs“ /„Spiegelbilder“, Klavierzyklus (1905),
daraus: Nr. 3 „Une barque sur l’océan“ /
„Eine Barke auf dem Ozean“

ARTIST IN RESIDENCE
Lise de la Salle, Klavier

 
Der 1905 von Maurice Ravel komponierte Klavierzyklus „Miroirs“ zählt unbestritten zu den Schlüsselwerken des französischen Impressionismus. Alle Stücke, besonders jedoch „Une barque sur l’océan“, sind technisch außerordentlich anspruchsvoll und von einem virtuosen Klaviersatz geprägt, der Anregungen von Klavierwerken Liszts, Mussorgskis, Debussys und früheren Klavierwerken Ravels aufgreift. Der Komponist nutzt das komplette technische, harmonische und klangliche Spektrum des Instruments, um äußerst vielfältige und raffinierte Farbnuancen hervorzubringen. In „Une barque sur l’océan“ wird Ravels Wunsch, Bilder in Musik zu übertragen, wohl am deutlichsten. Das gesamte Stück wird, wie Ravel schrieb, „vom Pedal eingehüllt“ gespielt. Die Figuren der linken Hand bezwecken anfangs einen vollen Klang. Im weiteren Verlauf verteilt sich die Melodie auf beide Hände.

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