Die Jenaer Philharmonie

Pure Spielfreude

Jenaer Philharmonie, Foto: Nikolaj Lund
Jenaer Philharmonie, Foto: Nikolaj Lund

»Die Jenaer Philharmonie spielt auf einem derart hohen Niveau, dass die Stadt stolz sein kann, ein Orchester dieser Qualität zu haben.«

SIMON GAUDENZ

Im Kul­tur­le­ben der Stadt Jena und des Frei­staats Thüringen spielt die Jenaer Phil­har­mo­nie eine bedeu­tende und unver­zicht­bare Rolle. Als größ­tes, rei­nes Kon­zert­or­ches­ter des Frei­staats ent­wi­ckelt sie zuneh­mende Strahl­kraft als ein natio­na­les und inter­na­tio­na­les Aus­hän­ge­schild. Für welt­weit bekannte Solis­ten und Gast­di­ri­gen­ten ist sie eine ange­se­hene Adresse für küns­tle­ri­sche Arbeit auf höchs­tem Niveau.

Hei­mat der Jenaer Phil­har­mo­nie ist das 1903 eröff­nete Volks­haus mit sei­nem präch­ti­gen Ernst-Abbe-Saal, in in des­sen her­aus­ra­gen­der Akus­tik pro Sai­son zwei große Abon­ne­ments­rei­hen und zahl­rei­che Son­der­kon­zerte pro­gram­miert wer­den kön­nen.

Vor allem der über­re­gio­nal enthu­sias­tisch auf­ge­nom­mene Mah­ler-Scar­taz­zini-Zyk­lus trägt stark zur Stei­ge­rung der küns­tle­ri­schen Aus­strah­lung des Orches­ters bei. Eine inten­sive Gast­spiel­tä­tig­keit führte die Jenaer Phil­har­mo­nie bereits in die Alte Oper Fran­kfurt, in die Köl­ner Phil­har­mo­nie, ins Kon­zert­haus Ber­lin, in die Ton­halle Zürich, zum Pari­ser Radio France, ins Kon­zert­haus Dort­mund sowie nach Ita­lien, Polen, Slo­we­nien, in die Slo­wa­kei und nach Arme­nien. Zum Jah­res­wech­sel 2018/2019 absol­vierte die Jenaer Phil­har­mo­nie eine erfolg­rei­che China­tour­nee. Für 2024 erfol­gten Ein­la­dun­gen in bedeu­tende Kon­zert­säle der Schweiz sowie ins Ams­ter­da­mer Con­cert­ge­bouw. Zahl­rei­che CD-Ein­spie­lun­gen doku­men­tie­ren Qua­li­tät und Viel­sei­tig­keit des Orches­ters; die Rezen­sio­nen für das künst­le­ri­sche Niveau der Ein­spie­lun­gen des Mah­ler-Scar­taz­zini-Zyk­lus sind gera­dezu über­schwäng­lich.

Ein Allein­stel­lungs­merk­mal der Jenaer Phil­har­mo­nie sind die drei ange­schlos­se­nen Chöre – Phil­har­mo­ni­scher Chor, Madri­gal­kreis und Kna­ben­chor –, wodurch die chor­sin­fo­ni­sche Musik seit Jahr­zehn­ten eine wich­tige Rolle in der Arbeit des Orches­ters ein­neh­men kann.

Die Öff­nung der Kon­zert­tä­tig­keit in die Stadt hin­ein ist der Jenaer Phil­har­mo­nie ein beson­de­res Anlie­gen. Durch die Profi­lie­rung von Ange­bo­ten für diverse Ziel­grup­pen sind in den letz­ten Jah­ren zahl­reiche beson­dere Auf­füh­rungs­for­mate ent­stan­den, die für Viel­falt, Expe­ri­men­tier­freude und die Lust an außer­ge­wöhn­li­chen Koope­ra­tio­nen ste­hen. Sie zei­gen ein jun­ges, extrem enga­gier­tes Orches­ter in stän­di­ger Bewe­gung. Mit ihren Auf­trit­ten an unter­schied­lich­sten Orten der Stadt, etwa im Volk­sbad und im Kassa­blanca, sowie mit der jähr­lich statt­fin­den­den Arena­ouver­türe auf dem Fest­platz Lobeda-West befin­det sich die Jenaer Phil­har­mo­nie in stän­di­gem Kon­takt und Aus­tausch mit den Men­schen in ihrer Stadt.

Mit Krea­ti­vi­tät und Hin­gabe wid­met sich die die Jenaer Phil­har­mo­nie zudem der Musik­ver­mitt­lung und der Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen. Regel­mä­ßig Auf­tritte in Kin­der­gär­ten und Schu­len wer­den dabei unter­stützt von der Phil­har­mo­ni­schen Gesell­schaft Jena e. V. Bei den Kin­dern eine nach­hal­tige Begeis­te­rung für Musik ent­ste­hen zu lassen, ist den Musi­ke­rin­nen und Musi­kern ein ech­tes Anlie­gen, für das sie zusätz­lich zu ihrem Dienst­plan viel Zeit inves­tie­ren.

Die Viel­zahl kam­mer­mu­si­ka­li­scher Akti­vi­tä­ten von fes­ten Ensem­bles, aber auch immer wie­der in neuen Kon­stel­la­tio­nen zusam­men­wir­ken­den Musi­ke­rin­nen und Musi­kern des Orches­ters ermög­licht die Rea­li­sie­rung meh­re­rer Kam­mer­mu­sik­rei­hen mit abwechs­lungs­rei­chen Pro­gram­men.

Die Jenaer Phil­har­mo­nie gewann 2001 und 2003 die Aus­zeich­nung des Deut­schen Musik­ver­le­ger-Ver­bands für das beste Kon­zert­pro­gramm der Saison. Ein wei­te­rer Mei­len­stein ist die Mit­glied­schaft im Euro­päi­schen Orches­ter­netz­werk ONE® („Orches­tra Net­work for Europe“). Von 2017 bis 2020 wurde das Orches­ter im Pro­gramm „Exzel­lente Orches­ter­land­schaft Deutsch­land“ von der Bun­des­re­gie­rung geför­dert.

Für die Hoch­schule für Musik FRANZ LISZT Wei­mar ist die Jenaer Phil­har­mo­nie seit sech­zig Jah­ren wich­ti­ger Koope­ra­tions­part­ner bei der Aus­bil­dung jun­ger Diri­gen­tin­nen und Diri­gen­ten sowie bei den jähr­lich statt­fin­den­den inter­na­tio­na­len Wei­mar Mas­ter Clas­ses.

Vor neun­zig Jahren, am 1. Novem­ber 1934, als Städ­ti­sches Sin­fo­nie­or­ches­ter Jena gegrün­det, erhielt die Jenaer Phil­har­mo­nie ihren heu­ti­gen Namen am 21. Sep­tem­ber 1969. Der erste Chef­di­ri­gent war Ernst Schwaß­mann (1934-1945), ihm folg­ten Carl Fer­rand (1945-1947), Albert Mül­ler (1947-1949), Ger­hard Her­gert (1950-1959) und Hans Hein­rich Schmitz (1959-1967). Unter Gün­ter Blum­hagen, der von 1967 bis 1980 in Jena tätig war, konnte eine Auf­sto­ckung des Klang­kör­pers auf 82 Stel­len erreicht wer­den. Blum­ha­gens Nach­fol­ger als Gene­ral­mu­sik­di­rek­to­ren waren Chris­tian Ehwald (1981-1988), Andreas S. Wei­ser (1990-1998), Andrey Boreyko (1998-2004), Nicho­las Mil­ton (2004-2010) und Marc Tar­due (2011-2017), bevor mit der Spiel­zeit 2018.2019 Simon Gau­denz die Lei­tung des Orchest­ers über­nahm.