Die Jenaer Philharmonie

Pure Spielfreude

Jenaer Philharmonie, Foto: Sylvain Guillot
Jenaer Philharmonie, Foto: JenaKultur, Sylvain Guillot

»Die Jenaer Philharmonie spielt auf einem derart hohen Niveau, dass die Stadt stolz sein kann, ein Orchester dieser Qualität zu haben.«

SIMON GAUDENZ

Die Jenaer Phil­har­mo­nie spielt für das Kul­tur­le­ben der Stadt Jena und des Frei­staats Thü­rin­gen eine bedeu­tende und unver­zicht­bare Rolle. Als größ­tes rei­nes Kon­zert­or­ches­ter Thü­rin­gens ver­fügt sie über eine Strahl­kraft weit über die Stadt- und Lan­des­grenze hin­aus. Die Jenaer Phil­har­mo­nie arbei­tet mit renom­mier­ten Solis­ten und Gast­di­ri­gen­ten zusam­men, die die Qua­li­tät und Spiel­freude des Or­ches­ters schät­zen.

Hei­mat der Jenaer Phil­har­mo­nie ist das 1903 eröff­nete Volks­haus mit sei­nem archi­tek­to­nisch ein­zig­ar­ti­gen und für seine heraus­ra­gende Akus­tik gerühm­ten Ernst-Abbe-Saal, in dem pro Sai­son zwei große Abon­ne­ments­rei­hen und zahl­rei­che Son­der­kon­zerte gespielt wer­den.

Der gerade abge­schlos­sene Mah­ler-Scar­taz­zini-Zyk­lus hat für inter­na­tio­na­les Echo gesorgt und auch dank der her­vor­ra­gend rezen­sier­ten CD-Auf­nah­men die künst­le­ri­sche Aus­strah­lung des Or­ches­ters ver­stärkt. Eine inten­sive Gast­spiel­tä­tig­keit führte die Jenaer Phil­har­mo­nie bereits in die Alte Oper Frank­furt, in die Köl­ner Phil­har­mo­nie, ins Kon­zert­haus Ber­lin, in die Ton­halle Zürich, zum Pari­ser Radio France, ins Kon­zert­haus Dort­mund, in das Ams­ter­da­mer Con­cert­ge­bouw, das Stadt­ca­sino Basel sowie nach Ita­lien, Polen, Slo­we­nien, in die Slo­wa­kei und nach Arme­nien. Zum Jah­res­wech­sel 2018/2019 absol­vierte die Jenaer Phil­har­mo­nie eine erfolg­rei­che China­tour­nee. Nach dem ein­drucks­vol­len Gast­spiel bei den Gus­tav-Mah­ler-Musik­wo­chen Tob­lach im Juli 2022 wurde das Or­ches­ter für den Som­mer 2025 erneut nach Tob­lach ein­ge­la­den.

Ein Allein­stel­lungs­merk­mal der Jenaer Phil­har­mo­nie ist, dass ihr gleich drei Chöre ange­schlos­sen sind – Phil­har­mo­ni­scher Chor, Madri­gal­kreis und Kna­ben­chor –, wodurch die chor­sin­fo­ni­sche Musik seit Jahr­zehn­ten eine wich­tige Rolle in der Arbeit des Or­ches­ters ein­neh­men kann.

Als Or­ches­ter der Stadt ist es der Jenaer Phil­har­mo­nie ein beson­de­res Anlie­gen und ein Anspruch, in die Gesell­schaft hinein­zu­wir­ken, neue Auf­füh­rungs- und Ver­mitt­lungs­for­mate zu kre­ie­ren und zu eta­blie­ren, expe­ri­men­tier­freu­dig zu sein, außer­ge­wöhn­li­che Koope­ra­tio­nen ein­zu­ge­hen und Men­schen dort mit Musik zu begeis­tern, wo sie es von einem Or­ches­ter nicht unbe­dingt erwar­ten. So erlebt Jena ein jun­ges, sehr enga­gier­tes und nah­ba­res Or­ches­ter in stän­di­ger Bewe­gung, das an den unter­schied­lich­sten Orten der Stadt in regem Kon­takt und Aus­tausch mit sei­nen Bewoh­nern und Gäs­ten steht, ob im Volks­bad, in einer Grund­schule, im Club Kas­sa­blanca oder auf dem Fest­platz in Lo­beda West. Die­ses Wir­ken wird in der Spiel­zeit 2025.2026 unter ande­rem mit beson­de­ren Ver­an­stal­tun­gen auf der Rasen­müh­len­in­sel im Para­dies oder in der Stadt­kir­che fort­ge­setzt.

Die Musik­ver­mitt­lung und die krea­tive Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen ist den Or­ches­ter­mit­glie­dern ein Her­zens­an­lie­gen. Dabei wird die für eine nach­hal­tige Musik­be­geis­te­rung grund­stein­le­gende Arbeit der Musi­ke­rin­nen und Musi­ker in Kin­der­gär­ten und Schu­len von der Phil­har­mo­ni­schen Gesell­schaft Jena e. V. unter­stützt.

In meh­re­ren Kam­mer­mu­sik­rei­hen musi­zie­ren Mit­glie­der der Jenaer Phil­har­mo­nie in fes­ten Ensem­bles oder eigens für ein Kon­zert zusam­men­ge­stell­ten For­ma­tio­nen und prä­sen­tie­ren dabei ein viel­fäl­ti­ges und span­nen­des Reper­toire.

Die Jenaer Phil­har­mo­nie gewann 2001 und 2003 die Aus­zeich­nung des Deut­schen Musik­ver­le­ger-Ver­bands für das beste Kon­zert­pro­gramm der Sai­son. Ein wei­te­rer Mei­len­stein ist die Mit­glied­schaft im Euro­päi­schen Or­ches­ter­netz­werk ONE® („Or­ches­tra Net­work for Europe“). Von 2017 bis 2020 wurde das Or­ches­ter im Pro­gramm „Ex­zel­lente Or­ches­ter­land­schaft Deutsch­land“ von der Bun­des­re­gie­rung geför­dert.

Für die Hoch­schule für Musik FRANZ LISZT Wei­mar ist die Jenaer Phil­har­mo­nie seit sech­zig Jah­ren wich­ti­ger Koope­ra­tions­part­ner bei der Aus­bil­dung jun­ger Diri­gen­tin­nen und Diri­gen­ten sowie bei den jähr­lich statt­fin­den­den inter­na­tio­na­len Wei­mar Mas­ter Clas­ses.

Vor neun­zig Jah­ren als Städ­ti­sches Sin­fo­nie­or­ches­ter Jena gegrün­det, erhielt die Jenaer Phil­har­mo­nie ihren heu­ti­gen Namen 1969. Der erste Chef­di­ri­gent war Ernst Schwaß­mann (1934-1945), ihm folg­ten Carl Ferrand (1945-1947), Albert Müller (1947-1949), Gerhard Hergert (1950-1959) und Hans Heinrich Schmitz (1959-1967). Unter Günter Blumhagen (1967-1980) konnte eine Auf­sto­ckung des Klang­kör­pers auf 82 Stel­len erreicht wer­den. Blumhagens Nach­fol­ger als Gene­ral­mu­sik­di­rek­to­ren waren Christian Ehwald (1981-1988), Andreas S. Weiser (1990-1998), Andrey Boreyko (1998-2004), Nicholas Milton (2004-2010) und Marc Tardue (2011-2017), bevor mit der Spiel­zeit 2018.2019 Simon Gaudenz die Lei­tung des Or­ches­ters über­nahm.