Nach Abschluss unseres sieben Jahre währenden Mahler-Scartazzini-Zyklus steht für mich fest, dass nun musikalisch etwas Neues folgen muss, und zwar kein neuer Zyklus, sondern andere Schwerpunkte. Trotzdem weiterhin einen Fokus zu suchen und Verbindlichkeit herzustellen, scheint mir wichtig, und so verfestigte sich die Idee eines der Stadt Jena nahestehenden Begriffs: Planet. Immer in Bewegung sein, um etwas kreisen, das Erforschen, die Unergründlichkeit – in diese Richtung soll es gehen. So werden wir in der neuen Spielzeit den „Planeten Schostakowitsch“ erkunden.
Warum Schostakowitsch? Sein 50. Todestag 2025 ist nur ein äußerer Anlass. Für mich ist vielmehr von Bedeutung, dass ein Komponist, den wir in Jena in den Mittelpunkt einer Spielzeit stellen, etwas Wesentliches (mit und über die Musik hinaus) zu sagen hat. Wir wollen Schostakowitsch zu vielen Themen befragen: Was sagt er zur Gesellschaft? Was sagt seine Musik politisch aus? Was würde er uns sagen, wenn er heute noch leben würde? Diese Fragen können wir ausschließlich musikalisch beantworten. Und dies wird uns hoffentlich gelingen, indem wir ausgewählte Kompositionen seines umfangreichen Gesamtwerks mit der Jenaer Philharmonie aufführen: die erste, siebente und zehnte Sinfonie, das erste Klavierkonzert, das erste Violinkonzert und Meisterwerke aus seinem reichen kammermusikalischen Schaffen. Diese Kompositionen präsentieren wir nicht isoliert, sondern setzen sie in Beziehung zu denen anderer Komponisten.
»Wir setzen Schostakowitschs Werke in Beziehung zu denen anderer Komponisten.«
SIMON GAUDENZ